Mia und Ben: Wie intelligent leben wir im Jahr 2037? Ein Chancenvergleich.

Die zunehmende Digitalisierung bringt Gefahren, aber auch Chancen mit sich, heißt es oft. Zu den Chancen gehört zumindest die Möglichkeit, immer mehr Prozesse im Leben automatisiert durchführen und steuern zu lassen - so auch im eigenen Zuhause. Aber welche Möglichkeiten kann man aus heutiger Sicht erwarten, wenn man im Jahr 2037, also rund 20 Euro in der Zukunft, lebt?

Wie intelligent werden wir in in naher Zukunft mit der Technik leben? | Bildquelle: Vuzix

Ein Artikel zum Thema Smart Living, der auf Spiegel Online veröffentlicht wurde, weckte vor Kurzem unser Interesse. Er erklärt in einer aufwändig gestalteten Story die Möglichkeiten darüber, wie die Menschen in 20 Jahren leben könnten. Da der Artikel Ende 2017 veröffentlicht wurde, geht es hier um das Jahr 2037. Für Menschen sind 20 Jahre bereits eine Menge, doch in Bezug auf die rasante technische Entwicklung ist das eine halbe Ewigkeit. Im Folgenden werfen wir einen kritischen Blick auf die aufgestellten Visionen und zeigen, mit welcher Wahrscheinlichkeit diese schon heute realisierbar wären.

Jetzt oder in 20 Jahren?

Gleich zu Beginn liest man, wie die Bewohnerin des Smart Homes von einem Sprachassistenten geweckt wird:

"Guten Morgen Mia, du hattest eine gute Nacht!", ertönt es leise aus den Lautsprechern an der Zimmerdecke. Mia öffnet die Augen. Die Jalousien fahren automatisch nach oben, Sonnenlicht fällt durch die Fenster in ihrem Schlafzimmer."

Personalisierte Nachrichten von Sprachassistenten vorlesen zu lesen - das können künstliche Intelligenzen schon heute. Dann kommt der Klassiker: Jalousien fahren automatisch nach oben. Das konnten vernetzte KNX-Gebäude schon vor 20 Jahren, für uns gehört die Einrichtung solcher Anlagen zur täglichen Arbeit. Aber auch eine Verknüpfung dieser Systeme mit einer konkreten Person ist möglich, sodass beispielsweise die Jalousien beim Schlafengehen herunterfahren und beim Aufstehen wieder hochfahren - jeweils für einzelne Bewohner eines Gebäudes.


Heutige Realisierbarkeit: Rund 100 Prozent


Ben hat für alles gesorgt. Ben weiß sehr viel über Mia, denn er ist fast immer bei ihr. Ben ist eine Künstliche Intelligenz, er lebt in der Cloud und ist mit vielen Geräten in Mias Haushalt vernetzt. Auch in das Armband, das Mia fast den ganzen Tag lang trägt, ist der Computer integriert. Das Armband überwacht Mias Schlaf.

Nun kommt ein Knackpunkt in der Gebäudeautomatisierung: Die Vernetzung zentraler Gewerke, die über einen professionellen Standard wie KNX angeschlossen sind, zusammen mit Cloud-basierten IoT-Geräten wie das Armband, welche meist von ausländischen Unternehmen hergestellt werden - beispielsweise Apple, Samsung, Sony, LG oder Google. Unserer Erfahrung nach gibt es bereits einige Schnittstellen, die eine Interaktion zwischen diesen beiden Systemen ermöglichen, doch damit sind die im Text genannten Aktionen derzeit noch mit einem hohen Aufwand verbunden. Das macht die Etablierung solcher Gesamtsysteme vergleichsweise kompliziert.

So sieht es im Inneren eines großen Rechenzentrums aus | Bildquelle: Google

Zudem stellt sich die Frage, wo die Massen an persönlichen Daten verarbeitet werden - im eigenen Zuhause auf einem PC oder auf einer großen Serverfarm in der Cloud? Während Systeme wie KNX komplett autark arbeiten und somit eine hohe Datensicherheit gewährleisten, nutzen viele Extra-Dienste zusätzlich das Internet. Das beste Beispiel dafür sind die aktuellen Sprachassistenten von Apple, Amazon und Google, die allesamt mit den eigenen Servern kommunizieren. Wie viele seiner Daten man den Herstellern anvertraut muss letztendlich jeder für sich entscheiden, genauso wie man es beim eigenen Rechner, beim Smartphone oder Tablet tut.


Heutige Realisierbarkeit: Rund 75 Prozent


Es geht allerdings noch weiter, denn es heißt:

"Mia, dein Puls war so ruhig wie schon lange nicht mehr - du hast ausgezeichnet geschlafen", sagt Ben. Mia fühlt sich ausgeschlafen. Ben würde sie nie im Tiefschlaf wecken, dazu ist er zu klug. Ben wartet, bis Mia eine Tiefschlafphase hinter sich hat. Es sei denn, ihr Kalender drängt auf einen frühen Start in den Morgen, dann weiß Ben Bescheid und öffnet die Jalousien etwas eher. Dafür macht er ihr später einen extra starken Kaffee."

Auch die hier genannten Features sind nicht unbedingt Zukunftsmusik. Zunächst einmal können Smartwatches und Smartphones den Schlaf analysieren und das Weckverhalten entsprechend anpassen - und auch selbstständig die Weckzeit anpassen, wenn beispielsweise ein Termin in der Frühe ansteht. Möglich macht das die Plattform IFTTT, welche Unmengen an IoT-Geräten verschiedenster Hersteller verbindet. Dabei ist der Dienst selbst von Laien mit etwas Einarbeitungszeit schnell und simpel nutzbar. Wirklich sinnvoll ist IFTTT allerdings erst, wenn es mit einem bereits bestehenden System wie beispielsweise einem KNX-Smart Home verbunden wird. Übrigens: Auch den Wunschkaffee kann man sich bei einem frühen Termin automatisch kochen lassen, denn selbst dafür gibt es passende Geräte - ebenfalls über IFTTT eingebunden (das nötige Kleingeld vorausgesetzt).


Heutige Realisierbarkeit: Rund 90 Prozent


Im weiteren Verlauf des Artikels geht es nicht mehr direkt um das intelligente Wohnen, doch mit dem letzten Punkt "Freizeit in der Zukunft" wird es technisch wieder interessant. Die Autoren beschreiben das Leben so, dass sogenannte VR-Brillen quasi unverzichtbar sind. Unserer Meinung werden aber auch AR-Brillen von großer Bedeutung sein. Solche Geräte sind jetzt schon kaum noch von normalen Brillen zu unterscheiden, besitzen aber umfangreiche intelligente Technik im Inneren. In Zukunft wird es dann nicht nur möglich sein, nahtlos in die digitale Welt einzutauchen, sondern diese auch mit dem eigenen Zuhause zu verknüpfen. Das gesamte Haus kann so ohne weiteren Hilfsmittel überwacht und gesteuert werden - selbst aus der Ferne. Interessant ist: All das funktioniert prinzipiell heute schon. Zuletzt hat der Chiphersteller Intel eine solche Brille der Öffentlichkeit präsentiert - andere Firmen wie Microsoft und Apple arbeiten ebenfalls an entsprechenden Smart Glasses.


Heutige Realisierbarkeit: Rund 80 Prozent


Fazit

Wenn man darüber nachdenkt, fallen vielen Personen interessante Zukunftsvisionen ein, die ihr Leben langfristig bereichern und vor allem erleichtern würden. Ein genauer Blick zeigt aber, dass solche Visionen oft heute schon realisierbar sind - mal mit mehr, mal mit weniger Kompromissen. Aus diesem Grund lohnt es sich, vor allem in Hinblick auf das eigene Zuhause ein solides Fundament errichten zu lassen, mit dem man für die Zukunft gewappnet ist.

Sie haben Interesse an einem intelligenten Smart Home? Kontaktieren Sie uns hier kostenlos und unverbindlich, um mehr zu erfahren.