Die Highlights der CES 2018: Alles spricht und will smart sein

Auf der diesjährigen CES (Consumer Electronics Show) haben wieder viele weltbekannte Unternehmen ihre neuesten Technikprodukte vorgestellt. Im Fokus steht dieses Jahr vor allem das Thema Smart Home. Neben den bereits bekannten Geräten wie den intelligenten Kühlschränken gibt es auch sprechende Assistenzroboter, einrollbare Fernseher und einen Haufen neuer Smart Speaker. Wir haben die ersten Highlights der Messe hier zusammengefasst.

Alle Jahre wieder reisen die großen Hersteller, Medien und Fachbesucher zur CES nach Las Vegas, einer der größten Elektronikmessen der Welt. Über die letzten Jahre zeigte sich die wachsende Bedeutung intelligenter Produkte - nicht nur bei führenden Firmen wie Google, Amazon, LG und Samsung, sondern auch kleineren Start Ups, die mit ihren Ideen die Welt (und den eigenen Kontostand) positiv bereichern möchten. Wir haben uns besonders prägende Produkte in diesem Jahr näher angesehen.

Der Klassiker: Smarter Kühlschrank

Auf der Messe zeigte Samsung wieder einen Klassiker: den intelligenten Kühlschrank, ausgestattet mir einem großen Dislay, hochwertigen AKG-Lautsprechern und einer Kamera, um auch spontan beim Einkaufen einen Blick ins Innere zu werfen. Doch nicht nur der Kühlschrank, sondern auch weitere Geräte wie Fernseher, Smartphone und sogar die Smartwatch sollen über die hauseigene Plattform SmartThings vernetzt werden. Dem Nutzer behilflich sein soll zusätzlich der Dienst Bixby, der laut Samsung sogar einzelne Familienmitglieder unterscheiden und so individuelle Aktionen ausführen kann. Bixby findet man derzeit fast auschließlich nur auf den Galaxy-Geräten (S8 und Note 8), er soll in den nächsten Jahren aber kontinuierlich ausgebaut und verbessert werden.

Nach Samsungs Plänen sollen Kühlschränke eine zentrale Rolle bei modernen Smart Homes spielen. | Bildquelle: Samsung

Samsungs Vision eines vernetzten Zuhauses klingt auf den ersten Blick zukunftsweisend, aus unserer Sicht gibt es aber einen entscheidenden Haken. Denn perfekt läuft das System nur, wenn man ausschließlich Samsung-Produkte nutzt. Wir setzen uns aber für einen offenen Standard ein, bei dem der Käufer auch die Geräte verschiedener Hersteller frei kombinieren kann. Ob Samsung mit seinem "eigenen Süppchen" im künftigen Smart Home wirklich eine Chance hat, ist daher zweifelhaft.

Unauffällige, aber kommunikationsfreudige AR-Brille

Smarte Brillen wie die Google Glass greifen einen interessanten Ansatz auf, doch bisher konnte sich keine der Modelle im Praxiseinsatz etablieren. Das Unternehmen Vuzix probiert es nun ebenfalls mit einer Brille. Diese sieht von außen recht unscheinbar aus, besitzt aber ein Display, an welchem dem Träger hilfreiche Informationen angezeigt werden können. Bedient wird das Gerät über eine schmale Touchleiste an der linken Seite - oder aber über Amazons Sprachassistenten Alexa. Mithilfe dessen kann man auch Fragen und Befehle ansagen, die automatisch verarbeitet werden. Ein Schnäppchen ist das neuartige Gerät aber nicht: Derzeit liegt der Preis bei 1000 US-Dollar. Doch das Unternehmen hofft, den Preis mit der wachsenden Verbreitung bis 2019 auf 500 Dollar senken zu können - so viel kosten zur Zeit aktuelle Oberklasse-Smartphones.

Eher unscheinbar, aber intelligent durch und durch: die Smart Glass von Vuzix | Bildquelle: Vuzix

Wir meinen, dass Smart Glasses in Zukunft noch deutlich mehr an Bedeutung gewinnen werden - sei es im gewerblichen Bereich oder im Konsumentenumfeld. Einige Experten meinen sogar, dass sie dem Smartphone eines Tages den Rang ablaufen werden. Auch diese Prognose ist gar nicht mal so gewagt. Bereits heute könnte die Brille dank Alexa zur intelligenten Haussteuerung eingesetzt werden, indem man den Sprachassistenten mit vorhandenen Diensten kombiniert. Entsprechende Produkte testen wir bei uns inzwischen seit einigen Monaten. Gerüchten zufolge arbeiten aber auch Apple und Amazon an eigenen AR-Brillen - man darf also in Zukunft noch viele Produkte in dieser Richtung erwarten.

Die Roboter sind auf dem Vormarsch

Ein Traum vieler Menschen, befeuert durch diverse Sience-Fiction-Werke, ist ein humanoider Roboter, der den Bewohnern im Haus bei alltäglichen Aufgaben wie Putzen, Kochen und Aufräumen hilft. In diese Richtung bewegt sich auch LG, auf der CES hat der koreanischer Hersteller nämlich gleich drei Haushaltsroboter unter der Marke CLOi vorgestellt. Die Helfer können zwar nicht Kochen, aber immerhin Gegenstände wie Essen oder Zeitschriften transportieren und sogar Koffer tragen. Sie können laut LG nicht nur Zuhause, sondern auch in Hotels, Restaurants oder Supermärkten eingesetzt werden. Das jeweils an der Vorderseite angebrachte Display dient zusätzlich zur Bedienung, alternativ lassen sich die Roboter aber auch via Sprache steuern.

Vom perfekten Alleskönner sind diese Roboter wohl noch weit entfernt. | Bildquelle: LG Electronics

Der technische Fortschritt führt zu einem immer komfortableren Leben und einer Wirtschaft, die mit jedem Jahr effizienter arbeitet. In einem Smart Home werden die Roboter ebenfalls eine immer wichtigere Rolle spielen, auch immer mehr Startups arbeiten an selbstlernenden Helfern in tier- oder menschenähnlicher Form. Im Moment befindet sich der Bereich aber noch in den Kinderschuhen. Sieht man einmal von Staubsaugrobotern und Co. ab, gibt es kein künstliches Gerät, das auch nur annähernd komplexe Aufgaben im Haus eigenständig erledigen klann. In einigen Jahrzehnten könnte das aber schon ganz anders aussehen.

Eine Rolle Fernsehen gefällig?

Verlassen wir die Roboter-Vision und kehren zur Gegenwart zurück: Auf der CES hat LG einen interessanten Fernseher vorgestellt. Dieser lässt sich aus einem schlichten Kasten in wenigen Sekunden nahezu lautlos ausfahren, ähnlich wie ein großes Blatt Papier. Dabei ist des TV-Panel kaum dicker als ein Stück Pappe. Natürlich ist auch ein smarter Assistent integriert, der den Fernseher mit anderen Geräten vernetzten soll - wie viele andere Hersteller auch bleibt LG hier aber sehr wage bezüglich der Funktionen, die man dadurch erwarten kann.

Fast wie Magie: Mit einem Fingertipp verschwindet der 65" große Fernseher hinter der weißen Fassade | Bildquelle: LG Display

Beim Thema TV hat aber auch Samsung eine interessante Ankündigung: Unter dem imposanten Namen The Wall, übersetzt Die Mauer, hat man einen gigantischen Fernseher mit 146 Zoll Diagonale vorgestellt, umgerechnet also fast vier Meter. Möglich macht das eine modulare Fertigungstechnik, bei der die großen Displays aus kleineren Stücken zusammengesetzt werden. Dadurch seien auch viel mehr Variationen und Formen sowie besonders hohe Auflösungen von bis zu 7680 × 4320 Pixeln (8K) möglich. Eine künstliche Intelligenz soll gleichzeitig dafür sorgen, dass selbst niedrig aufgelöste Filme automatisch scharf dargestellt werden und so von der hohen Bildschärfe profitieren.

Über zwei Meter hoch und mehr als drei Meter breit: The Wall | Bildquelle: Samsung

Für die meisten Bewohner ist zumindest im Wohnzimmer ein moderner und möglichst großer Fernseher eine absolute Pflichtanschaffung. Die neue Technik macht daraus aber noch mehr: Ein Fernseher, den man auf Knopfdruck ausfährt und ebenso einfach wieder verschwinden lässt, eröffnet ganz neue Möglichkeiten bei der Nutzung des Wohnraumes. Genauso kann ein Display, das (nahezu) die gesamte Wandbreite einnimmt, nicht nur zum Fernsehen, sondern auf Wunsch auch zur Beleuchtung genutzt werden - sei es für ein angenehmes und ruhiges Ambiente oder für spektakuläre Lichteffekte. Derzeit sind die gezeigten Produkte aber nur Prototypen - wann man mit ersten Geräten im Handel rechnen kann und zu welchem Preis, ist noch ungewiss.

Smart Speaker in Hülle und Fülle

Wer die letzten Artikel in unserem Blog gelesen hat, der weiß, dass Smart Speaker eine immer wichtigere Rolle beim Thema Hausvernetzung spielen. Auch bei der CES haben viele Hersteller ihre eigenen intelligenten Lautsprecher vorgestellt - beispielsweise der Audiospezialist Harman Kardon mit seinem kompakten Smart Speaker Allure Portable. Er besitzt eine künstliche Intelligenz in Form von Amazons Sprachassistent Alexa und kann dem Nutzer dank eines integrierten Akkus auch unterwegs Fragen beantworten oder zur Musikwiedergabe dienen. Das Gerät soll ab Frühling für rund 200 Euro zu haben sein.

Smart Speaker in vielen Formen und Größen wurden auf der CES 2018 gezeigt | Bildquelle: Hersteller

Hersteller wie Lenovo und LG gehen noch einen Schritt weiter und zeigen Sprachassistenten mit integriertem Display samt Kamera, womit beispielsweise Filme angeschaut und Videotelefonate geführt werden können. Hier setzt man aber auf den Konkurrenten Google Assistant. Generell zeigt sich: Immer mehr Firmen bringen ihren eigenen Smart Speaker auf den Markt, selbst unbekannte chinesische wagen hier den Schritt in das vielversprechende Geschäft. Auffällig ist aber auch, dass die meisten Unternehmen die Arbeit scheuen, einen aufwändigen Sprachassistenten zu entwickeln. Stattdessen kommen vermehrt vorhande Sprachassistenten von Amazon oder Google zum Einsatz.

Ein vorläufiges Fazit

Die Consumer Electronics Show gilt als guter Wegweiser dafür, wohin sich der Markt in den kommenden Monaten bewegen wird. Fakt ist aber auch, dass viele der gezeigten Neuheiten längst nicht massentauglich sind - entweder handelt es sich erst um Prototypen oder die Produkte sind für die meisten potenziellen Käufer noch viel zu teuer.

 

Die Ansätze der verschiedenen Hersteller, das Leben der Nutzer einfacher zu gestalten, sind wirklich toll. Aber es zeigt sich auch hier, dass die Hersteller tendenziell lieber auf proprietäre Produkte setzen, anstatt einen genormten Standard voranzutreiben. Wir haben aber dennoch einiges an Potenzial entdeckt, neue Innovationen mit der aktuell verfügbaren, bewährten Technik zu kombinieren. Dabei haben wir längst nicht alle interessanten Geräte hier vorgestellt - dies würde den Rahmen erheblich sprengen. Daher blicken wir auf jeden Fall positiv in die kommende (Technik)Welt.